Johann Jacob von Wasmer und das Wasmer-Palais von 1727
Über den frühesten bekannten Vertreter aus der Wasmer-Linie, den Bremer Bürgermeister Johannes Wasmer und seine Hinrichtung 1340 habe ich hier schon geschrieben. Auch über seine späteren Nachfahren, den in Meldorf tätigen ersten Landschreiber Johannes Wasmer, der mit Margaretha, der Tochter von Antonius Steinhaus, verheiratet war, wurde bereits berichtet.
Der älteste Sohn von Margaretha und Johannes hieß nach seinem Großvater Hinrich (14.08.1588 bis 18.09.1643); er wurde Bürgermeister von Itzehoe und später Landvogt. 1615 heiratete er Beate Schmiedling (1595 bis 1661). Mit deren Tochter Margaretha Wasmer (04.05.1625 bis 29.11.1667) setzt sich meine Blutlinie fort; sie ehelicht 1647 Johann von Horsten (um 1610 bis 07.12.1652).
Hinrichs jüngster Sohn Conrad von Wasmer (03.03.1627 bis 10.12.1705) wurde 1695 vom damaligen dänischen König in den erblichen Adelsstand erhoben. Er und seine Nachkommen gehören nicht zur Blutlinie meiner Vorfahren. Conrads Sohn Johann Jacob von Wasmer (17.02.1671 bis 27.02.1747) verbracht seine Kindheit und Jugend in Glückstadt und immatrikulierte sich mit 17 Jahren an der juristischen Fakultät der Universität Kiel. Nach erfolgreichem Studienabschluss legte er eine zweijährige Bildungsreise ein und wurde nach seiner Rückkehr 1695 Kanzlei- und Regierungsrat in Glückstadt. Noch im selben Jahr heiratete er Maria Elisabeth Gude, die aber zwei Jahre später starb, worauf er 1698 in zweiter Ehe Anna Johanna von Rosenschild (1683 bis 1751) ehelichte, eine Tochter des Justizrates Jacob Heinrich von Rosenschild. Das Paar bekam zehn Söhne und sechs Töchter. 1711 gehörte Johann Jacob der königlichen Verhandlungskommission auf dem letzten Landtag in Rendsburg an.
1711 gehörte Johann Jacob der königlichen Verhandlungskommission auf dem letzten Landtag in Rendsburg an. Am 14.06.1701 hat Johann Jacob Wasmer zusammen mit Hinrich Bertram von Ahlefeldt vom König Friedrich IV. die Erlaubnis erhalten, die Außenländereien der Gemeinde Wöhrden einzudeichen. Da dies auf eigene Kosten erfolgen musste, erhielten sie im Gegenzug eine Reihe von Privilegien. Nach Fertigstellung 1714 wurde das neugewonnene Land Wasmer-Koog genannt. Die Weihnachtsflut 1717 und die folgende Februarflut zerstörten die Deiche wieder in großen Teilen. Der Wiederaufbau war nur mit erheblichen Finanzmittel des dänischen Königs möglich und der Koog wurde in der Folge in Friedrichsgabekoog umbenannt.
Johann Jacob von Wasmer bewirtschaftete den größten Hof im Koog als adliges Gut. Wirtschaftlich war das Vorhaben erfolgreich und es gab auf dem Hof eine Glasbläserei, eine Öl- und Graupenmühle und sogar eine eigene Münze. Um 1727 stellte er in Glücksstadt das barocke Wasmer-Palais als Stadtvilla fertig und 1732 wurde er zum Vizekanzler berufen. Die Unterhaltung des Palais verschlang erhebliche finanzielle Mittel. Eine Reihe von Missernten verschärften die vorhandenen wirtschaftlichen Probleme, so dass erst ein kleiner Hof und später Teile des Haupthofs im Koog verkauft werden mussten. Am 27.02.1747 verstarb er verarmt.
Seine Kinder konnten das Palais nicht halten und es wurde 1752 versteigert. Es kam in den Besitz des dänischen Königs, der dort die Kanzlei einrichtete. Heute wird das Palais von der Stadt genutzt und beherrbergt VHS und Musikschule von Glückstadt. Das Gelände im Koog wurde an einen Landwirt aus Nordfriesland verkauft. Sechs Generationen nach Johannes Wasmer wandert um 1860 sein Nachfahre William Georg Heinrich von Wasmer (23.04.1804 bis 08.05.1894), ein Ur-Urenkel von Conrad von Wasmer, mit seiner am 30.12.1816 geborenen Frau Marie Woller und ihren acht Kindern nach Omaha in Nebraska aus. Alle Kinder wurden noch in Deutschland geboren. Unter den nachfolgenden Generationen finden sich neben Wasmer die Familiennamen Lehmann, Klemm und Metz, entweder selber Auswanderer oder Kinder deutscher Auswanderer.
Die Fotos vom Wasmer-Palais habe ich 2018 anläßlich eines Besuchs in Glückstadt aufgenommen.
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